Alfred Escher
Juhász Gyula
Az emlékmű története
1. März 1880, nach dem Durchschlag des Gotthardtunnels. Der
Sonderzug verlässt mit geladenen Gästen und den Ingenieuren das festlich geschmückte
Göschenen und fährt zur Durchbruchstelle.
Der Zürcher Alfred Escher war die herausragende wirtschaftspolitische Persönlichkeit in der
Schweiz des 19. Jahrhunderts. Er zählte zu jenen Pionieren der Gründerzeit, die das dynamische
Umfeld des jungen Bundesstaates zu nutzen wussten.
Eschers Aufstieg in der kantonalen und eidgenössischen Politik war geradezu kometenhaft: Mit
26 Jahren war er zürcherischer Grossrat und Tagsatzungsgesandter, mit 29 Zürcher
Regierungsrat, erstmals Präsident des Zürcher Grossen Rates und eines der jüngsten Mitglieder
des 1848 gewählten ersten Nationalrates, mit 30 erstmals Regierungsrats- und
Nationalratspräsident. Noch war das neu geschaffene Parlament 1848 nicht zu seiner ersten
Sitzung zusammengetreten, als der 29-jährige Zürcher als eidgenössischer Kommissär in den
Kanton Tessin geschickt wurde. Über die ganze Zeit seiner politischen Tätigkeit sass Escher in
rund 200 eidgenössischen und zürcherischen Kommissionen, von denen er einen grossen Teil
präsidierte. Auf Escher gehen die bis heute gültigen Maximen der schweizerischen
Neutralitätspolitik zurück. Sowohl im Neuenburger Konflikt und im Savoyer Handel als auch in der
Flüchtlingsproblematik profilierte er sich als pragmatischer Aussenpolitiker, der nicht in erster
Linie für militärische, sondern für wirtschaftliche Stärke plädierte.
Die Frontfassade des Polytechnikums mit Haupteingang.
Das Hauptgebäude der Schweizerischen Kreditanstalt am Paradeplatz in Zürich. Fotografie um 1890.
Das «Chamhaus» in Zürich an der Unteren Zäune 1 diente
der Rentenanstalt von 1867 bis 1899 als
Verwaltungsgebäude.
Sitzung zusammengetreten, als der 29-jährige Zürcher als eidgenössischer Kommissär in den
Kanton Tessin geschickt wurde. Über die ganze Zeit seiner politischen Tätigkeit sass Escher in
rund 200 eidgenössischen und zürcherischen Kommissionen, von denen er einen grossen Teil
präsidierte. Auf Escher gehen die bis heute gültigen Maximen der schweizerischen
Neutralitätspolitik zurück. Sowohl im Neuenburger Konflikt und im Savoyer Handel als auch in der
Flüchtlingsproblematik profilierte er sich als pragmatischer Aussenpolitiker, der nicht in erster
Linie für militärische, sondern für wirtschaftliche Stärke plädierte.
Eschers «Erfolgsjahrzehnt» dauerte von 1848/49 bis in die frühen 1860er Jahre. In diesem
Zeitraum realisierte Escher seine grossen wirtschafts- und kulturpolitischen Gründungen: die
Nordostbahn (1852/53), das Eidgenössische Polytechnikum (1854/55, heute ETH Zürich), die
Schweizerische Kreditanstalt (1856, heute Credit Suisse) und die Schweizerische
Lebensversicherungs- und Rentenanstalt (1857, heute Swiss Life).
Die Synergien, die er zwischen Politik, Eisenbahn-, Finanz- und Bildungswesen schuf, verhalfen
der Schweiz zu einem ungeahnten Aufschwung. Den eigentlichen Motor der wirtschaftlichen
Entwicklung stellten der von Alfred Escher massgeblich mitgetragene Entscheid für den privaten
Eisenbahnbau und der dadurch entfesselte Konkurrenzkampf zwischen den verschiedenen
Bahngesellschaften dar. Die Situation erforderte Politiker und Wirtschaftsvertreter, die dank einer
starken Hausmacht in Regierung und Parlament in der Lage waren, sich durchzusetzen. Politik
und Wirtschaft mussten zusammengehen, um den anstehenden Herausforderungen gewachsen
zu sein. Zur Durchsetzung der grossen Infrastrukturvorhaben brauchte es die grundsätzlichen
Mehrheiten, die Escher im Nationalrat hatte; es bedurfte des «Systems Escher», das wichtige
Ämter und Funktionen, Politik und Wirtschaft zusammenschloss. Escher wusste seine Macht und
seine Einflussmöglichkeiten gezielt zum Wohl der Schweiz einzusetzen. Er trug wesentlich zur
verkehrstechnischen Erschliessung des Landes und dessen Anschluss an die Welt bei. Die
schweizerische Eisenbahnlandschaft prägte er einerseits als Politiker auf kantonaler und
eidgenössischer Ebene, andererseits als Direktionspräsident der Nordostbahn und später der
Gotthardbahn-Gesellschaft entscheidend.
Im Zusammenhang mit der Nordostbahn gründete Escher auch die Schweizerische Kreditanstalt,
die den Ausbau des Eisenbahnnetzes in der Schweiz durch neue Finanzierungsmöglichkeiten
vorantrieb. Der Vormarsch des «Dampfrosses» wiederum stiess eine ganze Reihe weiterer
wirtschaftlicher Entwicklungen an und veränderte die Gesellschaft nachhaltig. Alfred Escher, an
der Spitze der fortschrittlichen, wirtschaftsliberalen Strömungen stehend, ist wie kein anderer
berufen, als Personifikation des fulminanten Aufbruchs zur modernen Schweiz ab Mitte des 19.
Jahrhunderts zu gelten.
Sein grösster Erfolg fiel jedoch in die 1870er-Jahre. Escher erkannte die eminente Bedeutung
einer Nord-Süd-Verbindung für die Schweiz und verhalf dem Gotthardunternehmen unter Einsatz
seiner ganzen Kraft und seines einzigartigen Beziehungsnetzes zum Sieg über die anderen
Alpenbahnvorhaben. Mit der erfolgreichen Realisierung des Gotthardprojekts setzte Escher
seinem Lebenswerk die Krone auf, und dies paradoxerweise in einer Zeit, die nicht mehr die
seine war.
Die einzigartige Epoche des ungehemmten Schweizer Wirtschaftsliberalismus gehörte längst der
Vergangenheit an. In Eschers Stammland, dem Kanton Zürich, wurde seinem liberalen System
durch die demokratische Bewegung mehr und mehr der Boden entzogen, und auch auf
Bundesebene büssten die Liberalen ihre absoluten Mehrheiten ein. Eschers Beziehungsnetz und
Machtapparat schrumpften unaufhaltsam, nicht zuletzt auch durch den Tod etlicher wichtiger
Weggefährten. Escher selbst, mit allen Facetten seiner Persönlichkeit und namentlich mit seiner
Machtfülle, war zu einem Anachronismus geworden. Ausgerechnet das Gotthardprojekt, mit dem
er Weltgeschichte schrieb und das den Höhepunkt seines Wirkens zum Wohl der Schweiz
darstellte, geriet ihm persönlich zur grössten Niederlage und zur wohl schmerzlichsten
Enttäuschung seines Lebens: Alfred Escher wurde 1878 gezwungen, als Direktionspräsident
zurückzutreten. Trotzdem gelang ihm vor mehr als 125 Jahren mit der Gotthardbahn ein
Jahrhundertprojekt, das von ausländischen Berichterstattern mit dem eben erst fertiggestellten
Suezkanal verglichen wurde. Andere erklärten den Bau des Gotthardtunnels zum historischen
Ereignis und stellten das Bauwerk in eine Reihe mit der altägyptischen Pyramide
1. März 1880, nach dem Durchschlag des Gotthardtunnels. Der
Sonderzug verlässt mit geladenen Gästen und den Ingenieuren das festlich geschmückte
Göschenen und fährt zur Durchbruchstelle.
Der Zürcher Alfred Escher war die herausragende wirtschaftspolitische Persönlichkeit in der
Schweiz des 19. Jahrhunderts. Er zählte zu jenen Pionieren der Gründerzeit, die das dynamische
Umfeld des jungen Bundesstaates zu nutzen wussten.
Eschers Aufstieg in der kantonalen und eidgenössischen Politik war geradezu kometenhaft: Mit
26 Jahren war er zürcherischer Grossrat und Tagsatzungsgesandter, mit 29 Zürcher
Regierungsrat, erstmals Präsident des Zürcher Grossen Rates und eines der jüngsten Mitglieder
des 1848 gewählten ersten Nationalrates, mit 30 erstmals Regierungsrats- und
Nationalratspräsident. Noch war das neu geschaffene Parlament 1848 nicht zu seiner ersten
Sitzung zusammengetreten, als der 29-jährige Zürcher als eidgenössischer Kommissär in den
Kanton Tessin geschickt wurde. Über die ganze Zeit seiner politischen Tätigkeit sass Escher in
rund 200 eidgenössischen und zürcherischen Kommissionen, von denen er einen grossen Teil
präsidierte. Auf Escher gehen die bis heute gültigen Maximen der schweizerischen
Neutralitätspolitik zurück. Sowohl im Neuenburger Konflikt und im Savoyer Handel als auch in der
Flüchtlingsproblematik profilierte er sich als pragmatischer Aussenpolitiker, der nicht in erster
Linie für militärische, sondern für wirtschaftliche Stärke plädierte.
Die Frontfassade des Polytechnikums mit Haupteingang.
Das Hauptgebäude der Schweizerischen Kreditanstalt am Paradeplatz in Zürich. Fotografie um 1890.
Das «Chamhaus» in Zürich an der Unteren Zäune 1 diente
der Rentenanstalt von 1867 bis 1899 als
Verwaltungsgebäude.
Sitzung zusammengetreten, als der 29-jährige Zürcher als eidgenössischer Kommissär in den
Kanton Tessin geschickt wurde. Über die ganze Zeit seiner politischen Tätigkeit sass Escher in
rund 200 eidgenössischen und zürcherischen Kommissionen, von denen er einen grossen Teil
präsidierte. Auf Escher gehen die bis heute gültigen Maximen der schweizerischen
Neutralitätspolitik zurück. Sowohl im Neuenburger Konflikt und im Savoyer Handel als auch in der
Flüchtlingsproblematik profilierte er sich als pragmatischer Aussenpolitiker, der nicht in erster
Linie für militärische, sondern für wirtschaftliche Stärke plädierte.
Eschers «Erfolgsjahrzehnt» dauerte von 1848/49 bis in die frühen 1860er Jahre. In diesem
Zeitraum realisierte Escher seine grossen wirtschafts- und kulturpolitischen Gründungen: die
Nordostbahn (1852/53), das Eidgenössische Polytechnikum (1854/55, heute ETH Zürich), die
Schweizerische Kreditanstalt (1856, heute Credit Suisse) und die Schweizerische
Lebensversicherungs- und Rentenanstalt (1857, heute Swiss Life).
Die Synergien, die er zwischen Politik, Eisenbahn-, Finanz- und Bildungswesen schuf, verhalfen
der Schweiz zu einem ungeahnten Aufschwung. Den eigentlichen Motor der wirtschaftlichen
Entwicklung stellten der von Alfred Escher massgeblich mitgetragene Entscheid für den privaten
Eisenbahnbau und der dadurch entfesselte Konkurrenzkampf zwischen den verschiedenen
Bahngesellschaften dar. Die Situation erforderte Politiker und Wirtschaftsvertreter, die dank einer
starken Hausmacht in Regierung und Parlament in der Lage waren, sich durchzusetzen. Politik
und Wirtschaft mussten zusammengehen, um den anstehenden Herausforderungen gewachsen
zu sein. Zur Durchsetzung der grossen Infrastrukturvorhaben brauchte es die grundsätzlichen
Mehrheiten, die Escher im Nationalrat hatte; es bedurfte des «Systems Escher», das wichtige
Ämter und Funktionen, Politik und Wirtschaft zusammenschloss. Escher wusste seine Macht und
seine Einflussmöglichkeiten gezielt zum Wohl der Schweiz einzusetzen. Er trug wesentlich zur
verkehrstechnischen Erschliessung des Landes und dessen Anschluss an die Welt bei. Die
schweizerische Eisenbahnlandschaft prägte er einerseits als Politiker auf kantonaler und
eidgenössischer Ebene, andererseits als Direktionspräsident der Nordostbahn und später der
Gotthardbahn-Gesellschaft entscheidend.
Im Zusammenhang mit der Nordostbahn gründete Escher auch die Schweizerische Kreditanstalt,
die den Ausbau des Eisenbahnnetzes in der Schweiz durch neue Finanzierungsmöglichkeiten
vorantrieb. Der Vormarsch des «Dampfrosses» wiederum stiess eine ganze Reihe weiterer
wirtschaftlicher Entwicklungen an und veränderte die Gesellschaft nachhaltig. Alfred Escher, an
der Spitze der fortschrittlichen, wirtschaftsliberalen Strömungen stehend, ist wie kein anderer
berufen, als Personifikation des fulminanten Aufbruchs zur modernen Schweiz ab Mitte des 19.
Jahrhunderts zu gelten.
Sein grösster Erfolg fiel jedoch in die 1870er-Jahre. Escher erkannte die eminente Bedeutung
einer Nord-Süd-Verbindung für die Schweiz und verhalf dem Gotthardunternehmen unter Einsatz
seiner ganzen Kraft und seines einzigartigen Beziehungsnetzes zum Sieg über die anderen
Alpenbahnvorhaben. Mit der erfolgreichen Realisierung des Gotthardprojekts setzte Escher
seinem Lebenswerk die Krone auf, und dies paradoxerweise in einer Zeit, die nicht mehr die
seine war.
Die einzigartige Epoche des ungehemmten Schweizer Wirtschaftsliberalismus gehörte längst der
Vergangenheit an. In Eschers Stammland, dem Kanton Zürich, wurde seinem liberalen System
durch die demokratische Bewegung mehr und mehr der Boden entzogen, und auch auf
Bundesebene büssten die Liberalen ihre absoluten Mehrheiten ein. Eschers Beziehungsnetz und
Machtapparat schrumpften unaufhaltsam, nicht zuletzt auch durch den Tod etlicher wichtiger
Weggefährten. Escher selbst, mit allen Facetten seiner Persönlichkeit und namentlich mit seiner
Machtfülle, war zu einem Anachronismus geworden. Ausgerechnet das Gotthardprojekt, mit dem
er Weltgeschichte schrieb und das den Höhepunkt seines Wirkens zum Wohl der Schweiz
darstellte, geriet ihm persönlich zur grössten Niederlage und zur wohl schmerzlichsten
Enttäuschung seines Lebens: Alfred Escher wurde 1878 gezwungen, als Direktionspräsident
zurückzutreten. Trotzdem gelang ihm vor mehr als 125 Jahren mit der Gotthardbahn ein
Jahrhundertprojekt, das von ausländischen Berichterstattern mit dem eben erst fertiggestellten
Suezkanal verglichen wurde. Andere erklärten den Bau des Gotthardtunnels zum historischen
Ereignis und stellten das Bauwerk in eine Reihe mit der altägyptischen Pyramide